7. Oktober 2011 – und zehn Jahre im Krieg!

7 Okt

„Es ist nichts gut in Afghanistan“! Wieviel Prügel hat Margot Käßmann, die unbotmäßige Pfäffin, dafür schon einstecken müssen. Doch der Satz ist darum nicht falsch. Im Gegenteil. Nichts wird besser dort, solange die Interventionstruppen das stolze Land besetzt halten. Die zivilen Opferzahlen steigen stetig. Gottes eigenes Land vergilt alttestamentarisch Terror mit Terror. Mit deutscher Unterstützung! Dabei geht es fast ausschließlich nur noch um Gesichtswahrung wie einst in Vietnam. Aber welches Gesicht soll da gewahrt werden? Wird da nicht nur noch für die dürftig maskierte Fratze der Interessen einer absoluten Minderheit gestorben, der jetzt unverhofft die Protestwelle „Wir sind die 99 Prozent“ entgegenschlägt?

Ich schäme mich für mein Land – dafür, dass unsere Kinder wieder fragen müssen  „Wozu sind Kriege da“

Und ich schäme mich, dass wieder Mütter durch Söhne deutscher Mütter getötete Kinder beweinen müssen.

Und ich schäme mich, dass die mit soviel Verstand begabten Menschen unseres Landes noch so wenig bereit sind, die Zusammenhänge zwischen Ungerechtigkeit, Terror, Krieg und Krisen zu begreifen. 

An diesem Tag sei auch daran erinnert, was Brecht als Wunsch für Deutschland hintersinnig Kindern als Kinderhymne in den Mund legte. Auch heute noch – vielleicht gerade heute – ziemte uns diese respektable Bescheidenheit!

Give Peace a Chance!

Pofalla – Zitat des Jahres

4 Okt

„Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen!“

Dieses skandalträchtige Diktum Pofallas sollte zum Zitat des Jahres gekürt werden. Nicht,weil es den armen Herrn Bosbach (CDU) traf, für den die Sache nach Aussprache und  Entschuldigung offiziell erledigt ist. Auch nicht, weil der arme Herr Pofalla (CDU) nun von seinen heuchelnden politischen Gegnern (parteiübergreifend) erledigt werden soll! Nein!

Sondern: Dieser genervte Aufschrei hat etwas Befreiendes. Endlich, vom konkreten Anlass abgesehen, sagt einer, was jeder andere auch schon mal gern laut gesagt hätte.

Zugleich haben solcherlei Entgleisungen etwas Subversives. Der Grad ihrer Subversivität ist ein Indiz für die Tiefe einer Krise des Politischen, deren Existenz von kaum noch jemandem bezweifelt wird.

Und so könnte es kommen, dass immer öfter so mancher beim Anblick sich staatstragend gebender Wichtigtuerei seine Lippen spitzen und verallgemeinernd bei sich denken wird: „Ich kann eure Fressen nicht mehr sehen!“

Kuder ans Ruder?

17 Sept

W E R  I S T  W I R ?  I C H  (S P D)  N  I C H T !

 

UPDATE: siehe auch Syrbe oder Kuder? – Streit vor der Stichwahl am 18. September

Dembski (SPD) unterstützt CDU (Kuder) – eine Glücksfalle für die SPD?

11 Sept

„Die SPD unterstützt Justizministerin Uta-Maria Kuder in der Landrats-Stichwahl im Kreis Vorpommern-Greifswald. Das erklärte der SPD-Kreisvorsitzende Ulf Dembski im Anschluss an eine gemeinsame Sitzung des SPD-Kreisvorstands und der neu gewählten SPD-Kreistagsmitglieder.“ (aus einer PresseInfo vom 8.9.11)

Gewiss bleibt es einem gescheiterten Kandidaten unbenommen, seinen Wählern für die Stichwahl eine Wahlempfehlung zu geben. Die SPD auf Kreisebene aber insgesamt in Haftung zu nehmen ohne in den Ortsvereinen die Wahl ausgewertet zu haben und sich einer Zustimmung zu diesem politisch ja nicht belanglosen Vorhaben zu versichern, halte ich für eine Verletzung innerparteilicher demokratischer Anstandsregeln.

Politisch nachvollziehbar ist dieser Schnellschuss nicht. Im Gegenteil. Was als Begründung angegeben wird, ist wenig überzeugend, fadenscheinig, perfide.

Ohne Not hat sich die SPD der CDU als Partner angedient, oder hat sie sich dies erst mit der Verpflichtung, Kuder zu unterstützen v e r-dient? Was noch nach der letzten Kommunalwahl bei der Greifswalder SPD-Basis auf wenig Gegenliebe und Widerspruch gestoßen war – die Idee einer Kooperation mit der CDU, soll nun, an der Basis vorbei, auf der neuen Kreisebene formell ins Werk gesetzt werden.

Woher nehmen die Genossen die Gewissheit, dass der neue Landkreis nur im Verein mit Hochschild, König und Liskow „solide geführt“ werden kann? Freilich ist es machtpolitisch verführerisch, mit dieser „Kooperation“ über 33 Sitze zu verfügen, die allerdings im Ernstfall nur über eine  Mehrheit verfügt unter der Voraussetzung, dass der „demokratische“ Rest von 30 Abgeordneten sich moralisch verpflichtet, nie mit der NPD (6 Mandate) gemeinsam zu stimmen.

Aber die NPD muss auch ganz offen für die Begründung der Kooperation herhalten. Syrbe sei per se nicht wählbar: sie intrigiere, sie könne Haushaltssanierung nicht und sei für das bedauerte Wahlergebnis verantwortlich: „Das starke NPD-Ergebnis im Kreistag ist ein Ausdruck dafür, dass dort einiges im Argen lag.“ so Dembski (Martina Rathke – OZ vom 9.9.11).

Das ist denn doch etwas starker Toback. Solch simple Deutungsversuche, die augenscheinlich die Realitäten vor Ort gründlich verkennen, lassen für Hoffnung auf Besserung der Lage wenig Raum. Zumal gerade wieder diesbezüglich den Parteien einiges ins Stammbuch geschrieben wurde. Z. B.: Anklam (dpa)  „Die etablierten Parteien in Mecklenburg-Vorpommern haben es aus Sicht des Regionalzentrums für demokratische Kultur in Anklam nicht geschafft, die NDP-Stammwähler auf dem Land zu erreichen.“

Ob diese eilige Positionierung den Bemühungen in Schwerin, aus dem guten Landtagswahlergebnis für die SPD eine entsprechende Regierungspraxis zu gestalten, förderlich ist? Ich gehöre zu denen, für die das vor Ort eher ein Ärgernis ist – kein Glücksfall !

Erwin Sellering – ein Glücksfall für die SPD und für Greifswald

8 Sept

Mecklenburg-Vorpommern hat gewählt! Wenn man es genau nimmt, hat nicht mal die Hälfte gewählt. Ihren Wahlzettel in Empfang genommen haben zwar 51,4 Prozent, aber knapp fünf Prozent haben ihre Stimme verungültigt  für das eigentliche Wählen fielen sie damit aus.

Erwin Sellering, der von der Springer-Presse und anderen vergeblich ob seiner Haltung zum Afghanistankrieg und seiner intelligenten Einschränkung der Unrechtsstaatsdoktrin im Vorfeld der Wahl heftig bekämpft wurde, hat sich den Mecklenburgern und Vorpommern unspektakulär als der bessere Kandidat empfohlen. Seine ruhige und offene Art auf „die Menschen“ zuzugehen, weit entfernt von Arroganz und von auch in seiner Partei grassierender Wirklichkeitsferne, kam im Nordosten unserer Republik gut an und hat ihm die Sympathie seiner Wähler und besonders wohl auch seiner Wählerinnen beschert   in einem Maße, wie er es selbst kaum vermutet haben wird. Mit der Unterschätzung des für die Medien bislang „blassen Kandidaten“ ist es seit der Wahlnacht vorbei. Es herrscht Einigkeit darüber: Dass die Landes-SPD ihr Ergebnis gegen den Trend um 5,4 Prozent verbessern konnte, hat sie Sellering zu verdanken.

Greifswald war bislang eine Hochburg der Schwarzen. Erstmals gab es nun für die SPD in Greifswald bei Landtagswahlen ein Traumergebnis: 27,5 Prozent (CDU 23,4)! Sellering holte in der Hansestadt sein Direktmandat mit 41,4 Prozent, das heißt, 14 Prozent der Stimmen kamen von Wählerinnen und Wählern, die ihre Zweitstimme anderen Parteien gaben.

Der Vollständigkeit halber: für die ansässigen Genossen war das Ergebnis der gleichzeitigen Kreistags- und Landratswahl weniger fulminant. Landratskandidat Ulf Dembski z. B. konnte mit 23,4 Prozent der Stimmen 18 Prozent weniger Greifswalder hinter sich versammeln als sein Parteichef und gerade mal ganze 36 Wähler mehr, als der abgestrafte Greifswalder Bürgerschaftspräsident Liskow (CDU), dem mit seinem Ergebnis der Wiedereinzug in den Landtag misslang.

Nach dem Triumph kommt nun für Sellering die erste, vielleicht gravierendste Bewährungsprobe. Heftig, von Interessen und Begehrlichkeiten geprägt, wird öffentlich und hinter verschlossenen Türen um die Lösung der Koalitionsfrage gerungen. Wenn man gewillt ist, den Trend der Wahl und damit den sogenannten und oft missbrauchten Wählerwillen zur Kenntnis und ernst zu nehmen, bleiben viele Möglichkeiten nicht. SPD, GRÜNE und LINKE haben in der Wählergunst zugelegt, CDU, FDP und NPD haben verloren: CDU relativ viel, FDP desaströs und NPD immerhin signifikant. Anerkanntermaßen sind die Schnittmengen mit den LINKEN größer als die mit der CDU.

Bei allen möglichen machtpolitischen Spielchen, Einfluss- und Rücksichtsnahmen, mit denen zu rechnen ist, bleibt zu hoffen, dass die Akzeptanz der parlamentarischen Demokratie bei den Bürgern durch die notwendigen Entscheidungen nicht geschwächt wird. Die Wahlergebnisse verunmöglichen diesmal das Argument, dass nur mit der einen oder anderen Partei eine stabile Regierung möglich sei!

Wäre noch anzumerken: Das allgemeine und medial verstärkte Erschrecken und Bedauern über den Wiedereinzug der NPD in den Landtag sollte sich in ein ernsthafteres Nachdenken über die Gründe wandeln. Das Problem der sukzessiven Zerstörung einer demokratischen Gesellschaft liegt nicht in ihren Rändern, sondern in ihrer Mitte – denn genau dort ist die Ohnmacht der Politik allenthalben zu beobachten. Oder, wie ich es bei Hans-Dieter Schütt im „Neuen Deutschland“ gelesen habe: „Das rettende Gegenteil von Neonazismus ist nicht Antifaschismus, sondern bleibt: eine funktionierende Demokratie.“ Aber das ist dann auch schon wieder ein eigenes Thema!

Sonderparteitag – Die Entzauberung der Grünen

26 Jun

Die Grünen überlisten sich wieder selbst, und die Medien applaudieren verhalten

Regelmäßig, immer wenn es ernst wird, entzaubern sich die Grünen selbst, wie dies sonst besser nur die SPD beherrscht. Der Parteitag am Sonnabend zeigte, es geht ein prinzipieller Riss durch diese Partei wie durch jene. Das war öffentlich zu besichtigen, aber zugleich wurde es, wie üblich, dementiert. Die Mehrheit der Delegierten folgte schließlich der Parteispitze, der offensichtlich Koalitionsfähigkeit nach allen Richtungen zu demonstrieren wichtiger war, als gesteckte Ziele unbeirrt zu verfolgen.

Diese Rücksichtnahme auf „Freundinnen und Freunde“ und potentielle Wähler aus der bürgerlichen Mitte, die statusbedingt lieber behalten, was sie haben, könnte sich als fatal erweisen; denn diese Haltung ist zynisch, verrät sie doch die Bewegung, an deren Spitze man zu marschieren vorgibt. Das mag zwar zu Ministersesseln führen, aber nicht zu notwendigen politischen Veränderungen.

Jener Riss geht nicht nur durch die Parteien, er geht durch die ganze Gesellschaft. Die Kluft zwischen der herrschenden Klasse und dem „Volk“ wächst unbeirrt – und mit ihr die Wut der Enttäuschten!

WWF – der große Betrug mit dem kleinen Panda

25 Jun

Keinen Cent mehr für diesen Betrug!

Können diese Augen, die Augen des kleinen unschuldigen Logo-Pandas lügen? Der WWF machts möglich. Am 22. Juni 2011 konnte, wer noch nicht zu Bett gegangen war, gegen 23. 30 Uhr im Ersten sich eine erschütternde Dokumentation anschauen. Hand in Hand mit den größten Umwelt- und Kulturzerstörungskonzernen und entgegen ihren angeblichen Zielen trägt der WWF z. B. zur Vertreibung indigener Stämme und damit zur Auslöschung ihrer Kultur (s. letztes Kapitel der Doku) auf Borneo bei. 1 Million Hektar Urwald sollen für den Anbau von Ölpalmen geopfert werden. Den Orang-Utans bleibt allen Beteuerungen entgegen kein Raum zum Überleben. Die von Gier Besessenen demonstrieren die Macht des Geldes. In krimineller Leichtfertigkeit begreifen sie nicht die globale Bedeutung dessen, was ein Stammeshäuptling dem Reporter – und uns – mit auf den Weg gibt: „Der Wald ist die Quelle des Lebens, niemand darf ihn zerstören!“Entgegen dem Anschein: Der Wissende ist dieser Alte, die tödlich Naiven sind wir – wenn nicht…!

Zynisch nimmt sich im Lichte dieser Dokumentation aus, was Krombacher Klimaprojekt zu diesem Theama zu sagen hat (inkl. Video)!

Der Pakt mit dem Panda

Eine CoProduktion von WDR und SWR
Redaktion: Tibet Sinha & Martin Schneider

Nachzutragen bleibt ein Dementi:

Die in der ursprünglichen Pressemeldung vom 11.05.2011 enthaltene Aussage, wonach das ARD-Team auf Borneo (Indonesien) „kein einziges Organ-Utan Schutzprojekt des WWF“ gefunden hat, halten wir nicht aufrecht. Gleiches gilt für die Formulierung: „Der WWF nimmt Geld von den Unternehmen und verschafft ihm das Gütesiegel für nachhaltige Produktionen“, soweit dadurch der Eindruck erweckt wird, das Unternehmen würde gegen Geldzahlung ein WWF-Gütesiegel für nachhaltige Produktionen erhalten. Hierzu haben wir uns auch gegenüber WWF Deutschland zur Unterlassung verpflichtet.

Libyenkrieg steigert das USA-Bruttonationaleinkommen

15 Jun

Früher zynisch Bruttosozialeinkommen genannt, ist der heute korrekte Begriff „Bruttonationaleinkommen“ nicht minder euphemistisch. Wer meint, Nationaleinkommen spräche für den Grad eines selbsterarbeiteten allgemeinen nationalen Wohlstands oder andernfalls für selbstverschuldete Armut einer Nation, geht fehl. Der Begriff verschleiert das, was in ihm steckt: er ist Ausdruck eines Machtverhälnisses. Der effektivste Posten der produktiven Seite des BNE ist die Rüstung und der Export in Kriegsgebiete oder solche, die es werden wollen/sollen: ihre Zerstörungskraft ist ein ungeheurer Wachstumsfaktor und drängt auf Anwendung. „Wachstum“ wiederum ist das Lebenselexier unserer perversen Gesellschaft.

Diese Zusammenhänge illustriert ein Beitrag von Olaf Standke im Neuen Deutschland vom 14. Juli:

Bombengeschäfte für die USA:

„…Die USA werden ihre Rüstungsexporte in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich um fast 50 Prozent auf 46,1 Milliarden Dollar (32,1 Mrd. Euro) steigern, wie die zuständige Pentagon-Behörde am Wochenende in Washington bekannt gab.

»Verteidigungslösungen für Amerikas globale Partner«, kann man auf der Webseite der Defense Security Cooperation Agency lesen. Die DSCA ist eine Regierungsbehörde, die dem Pentagon untersteht und die US-amerikanischen Waffengeschäfte im Ausland koordiniert. Ohne ein Plazet der Agentur für Verteidigung, Sicherheit und Zusammenarbeit geht offiziell nichts. Für das laufende Haushaltsjahr hat die DSCA jetzt neue Rekordzahlen angekündigt. Von Oktober 2010 bis September 2011 rechnet man mit einem Exportvolumen von 46,1 Mrd. Dollar, das sind fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Nicht zuletzt der Krieg in Libyen habe zu einer akuten Nachfrage geführt, so DSCA-Chef William Landay. An den Bombardierungen beteiligte Staaten hätten die DSCA kontaktiert, um ihre Munitionslager aufzufüllen. Man wolle deshalb das Genehmigungsverfahren beschleunigen.

Noch zu Beginn dieses Jahrtausends lag der Wert der US-Waffenlieferungen bei 10 Mrd. Dollar. Mitte des Jahrzehnts sei ihr Umfang sprunghaft angestiegen, sagte Vizeadmiral Landay. Von 2005 bis 2010 hatten die Rüstungsexporte und militärischen Dienstleistungen ein Volumen von 96 Mrd. Dollar. Laut jüngstem Jahrbuch des Friedensforschungsinstitutes SIPRI sind die USA mit einem Weltmarktanteil von 30 Prozent nach wie vor größter Exporteur von Kriegsmaterial. Von den zehn wichtigsten Waffenschmieden haben sieben ihren Sitz in den Vereinigten Staaten. Nummer Eins ist weiter Lockheed Martin.

Während die Kunden vor zehn Jahren noch auf günstige Preise geachtet hätten, gehe es inzwischen vor allem darum, schnell Nachschub für die laufenden Einsätze zu bekommen, etwa in Afghanistan, wie Landay erklärte. 79 Prozent der gegenwärtigen Exporte würden von Staaten oder Organisationen bezahlt, die als Kunden auftreten, der Rest falle unter militärische Hilfe und werde von den USA finanziert. Größter ausländischer Kunde waren zuletzt die Vereinigten Arabischen Emirate. Allein Raytheon lieferte für 3,3 Mrd. Dollar Patriot-Raketen. Zur Zeit arbeitet man in Partnerschaft mit Lockheed Martin an einem neuen Milliardengeschäft – für das Raketenabwehrsystem THAAD (Theatre High Altitude Defense).

Mit Saudi-Arabien ist nun das größte Waffengeschäft der USA-Geschichte geplant, unter anderem geht es um 84 neue Kampfjets des Typs F-15 sowie die Modernisierung von 70 weiteren Kampfflugzeugen. Die Vereinbarung sieht auch die Lieferung von Radaranlagen und lasergelenkter Munition vor. Das Gesamtvolumen könne bis zu 60 Mrd. Dollar umfassen. Das Königreich soll über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren beliefert werden. Der Waffengroßhändler USA muss sich also um die Zukunft seiner Todesgeschäfte nicht sorgen. Die DSCA spricht von weltweit über 13 000 Verträge mit 165 Ländern, die einen Gesamtwert von 327 Mrd. Dollar haben sollen.“

Andrea Ypsilanti in Greifswald

14 Jun

Chancen für eine solidarische Moderne – Wege zu einem sozialen und ökologischen Neuanfang

Die „Solidarische Uni Greifswald“  hat Andrea Ypsilanti eingeladen.

    „Andrea Ypsilanti wird am Mittwoch, dem 15. Juni 2011, um 16 Uhr im Roten Salon der Brasserie Hermann über einen ökologischen und sozialen Neuanfang sprechen und mit dem Publikum über Politik, die an den Interessen der Bürgerinnen und Bürger orientiert ist, diskutieren. Ferner wird sie das „Institut solidarische Moderne“ vorstellen.“

Neoliberale Hetzschrift gegen Margot Käßmann und den Dresdner Kirchentag

7 Jun

Wenn nicht alles trügt, hat Jost Kaiser für diese Hetzschrift keinen Raum in jenen Blättern (s. u.*) erhalten, die ansonsten seinen „Grundton“ schätzen. Und das will schon etwas heißen! t-online hat sich dazu bereitgefunden. Wenn’s ihre Zeitungen nicht tun, macht’s eben die Wirtschaft zur Not selbst.

Wer noch nicht weiß, wie weit Margot Käßmann zum Hassobjekt in gewissen Wirtschafts- respektive politischen Kreisen geworden ist, lese Kaisers Artikel. Sie steht exemplarisch für ein aufmüpfiges Kirchenvolk, das sich zunehmend weigert, der traditionellen Obrigkeitshörigkeit und staatstragenden Trägheit ihrer Kirche als Institution Gefolgschaft zu leisten. Während die vermeintlich ideologiefreien Funktionäre der Institution dem Zeitgeist auf dem Leim gehen und, sich von seinen Beratern beraten lassend, allerorts nach dem Motto „auch Kirche muss sich rechnen“ glauben verfahren zu müssen, spüren die engagierten Gläubigen, dass dieser Weg auch die Kirche nur in die allgemeine und letzte Sackgasse führen wird. Sie haben begriffen, denn sie erfahren es täglich, dass unpolitisch-Sein bedeutet, die herrschende Politik zu unterstützen.

Was indessen Kaiser als Sprachrohr des herrschenden Systems sich wünscht, ist eine berechenbare Kirche, und nicht eine zum Risiko werdende, die in der Lage sein könnte, einen Strich durch die schönsten Rechnungen zu machen – kurz, er wünscht sich einen „neoliberalen Protestantismus“.

Allerdings: Margot Käßmann als „Ehrenvorsitzende der EKD-PDS“ zu denunzieren, ist perfide und gefährlich – vor allem, weil  das Ganze als Ausdruck hochgradiger Nervosität und wohl auch als dezenter Wink an und auf die „zuständigen Organe“ zu verstehen ist…

Unterdessen steigt die Beliebtheit Margot Käßmanns stetig.

Am Sonntag, den 26. Juni, wird sie im Festgottesdienst der Greifswalder Bachwoche predigen!

 

Partei mit angeschlossenem Esoterikbetrieb

04.06.2011, 11:15 Uhr | Von Jost Kaiser

Sie werden den Kapitalismus geißeln, dem Aberglauben frönen, dass der Frieden einfach so kommt, wenn man ihn nur stark genug herbeisehnt und sich baden in der Gewissheit, dass das moderne Leben mit seinem Individualismus, seinem Konsum und seiner Liberalität die Wurzel vieler Übel ist: Der Parteitag der Linkspartei findet diese Woche in Dresden statt. Nur dass sich dort nicht die Linkspartei selbst, sondern eine Art Unterorganisation derselben namens EKD, Evangelische Kirche in Deutschland versammelt.

Wenn also dieser Tage die angesichts der vom amerikanischen Satan (der hat ja den Individualismus mit erfunden) regierten Welt übel gelaunte Christen, samt „Kirche von unten“, „Markt der Möglichkeiten“ und Margot Käßmann (acht Veranstaltungen hat die Mutti der Nation in der Sachsenhauptstadt) in Dresden einfallen, dann kann man mit den Ureinwohnern nur Mitleid haben. Denn ein normales, angenehm sinnfreies verlottertes Leben ohne erhobenen Zeigefinger und schlechtes Gewissen wird für ein paar Tage in Sachsen nicht mehr möglich sein.

Wer sich das Programm des Kirchentages ansieht (es gibt 2200 Veranstaltungen), der muss einsehen, dass die evangelische Kirche sich selbst offenbar hauptsächlich als politische Partei mit angeschlossenem esoterischem Vergnügungspark sieht: man kann „Schlauchboottouren auf der Elbe machen“ und gleichzeitig etwas erfahren über „Globalisierung und Umwelt“. In der Veranstaltung „Pflicht zum Krieg – Recht im Krieg“ darf sich der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Klaus Naumann vom versammelten deutschen Vulgärpazifismus (u.a. dem bigotten Kriegsgegner Norman Paech) zur Sau machen lassen. Und selbstverständlich hat man auch zum Essen („Ausweitung der Massentierhaltung in Deutschland als globales Problem“) und Atom („Fukushima – das Ende der Atomenergie!?“) Redebedarf. Die Antworten werden so überraschend sein, wie die der Linkspartei zu denselben Themen.

Hat Gott zur Globalisierung eine Meinung und zum Atom und zu Libyen? Was hält Gott von Gaddafi? Was sagt Gott zur Brennelementesteuer? Will Gott Steuersenkungen oder will er zugunsten der Kommunen lieber mehr Steuern, damit die ihre Straßen reparieren können? Gott schweigt.

Der Politzirkus der EKD

Aber Margot Käßmann, die Ehrenvorsitzende der EKD- PDS wird alle diese Fragen sicherlich beantworten können. Und verrät damit alles, was eine Kirche von politischen Parteien unterscheiden sollte: metaphysische Sprache, eine Welterklärung durch nicht-weltliche Antworten, eine Theologie, die sich nicht darin aufzehrt, alles mies zu machen, was ein bisschen Spaß macht im Leben, sondern Menschen Lebenshilfe gibt und nicht zivilisationsskeptische Parteiprogramme. In der EKD wird man diesen Politzirkus sicher als Folge der Nähe der Kirche „zu den Menschen“ hinstellen. In Wahrheit wird auf den hunderten politischen Veranstaltungen exakt das gesagt werden, zum Teil vom selben Personal, das schon bei Maischberger, Plasberg und Maybrit das Wort erhob.

Wenn aber die evangelische Kirche sich als politische Partei positioniert, dann sollte sie sich nicht wundern, wenn sie im Pro und Contra des politischen Betriebes als normaler Akteur behandelt wird: Das hat Margot Käßmann bis heute nicht verstanden und ist allzeit „verletzt“, wenn man ihr widerspricht. Dabei hat sie sich selbst von der Pastorin zur Politikerin gemacht. Und Politikern wird in Deutschland nun mal allzeit widersprochen.

Warum aber ist die evangelische Kirche zur grießgrämigen, antiliberalen Politpartei geworden? Der Philosoph Alexander Grau macht in einem lesenswerten Plädoyer für einen „neoliberalen Protestantismus“ den Ursprung für diese bis heute bestehende Grundhaltung die Stimmung nach dem Ersten Weltkrieg verantwortlich: Man hatte in bestimmten Kreisen damals dem Liberalismus Schuld am Gemetzel gegeben. Auch der Einfluss des calvinistischen Theologen Karl Barth, der alles Menschengemachte, also auch die Kirche und erst Recht die Gesellschaft und ihre modernen Tendenzen für Teufelszeug hielt, sorgte für die anti-individualistische Grundstimmung in der evangelischen Kirche, die bis in die Jetztzeit anhält. Grau: „Statt den Menschen kulturelle Geborgenheit, intellektuelle Inspiration und theologische Orientierungshilfe zu vermitteln, präsentiert sich eine hochgerüstete Politkirche, die gefühlte soziale Schieflagen oder globale Missstände anklagt, dafür aber das Individuum aus den Augen verloren hat.“

Margot Käßmann weiß sicher die Antwort

Schwer vorstellbar, dass sich die evangelische Kirche von ihrem schlechtgelaunten Misstrauen gegen die pluralistische, individualistische Gesellschaft lösen wird.

Wenn man aber seit Jahrzehnten nahezu alles ablehnt, was der liberale, pluralistische Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland im Innern und Äußeren für richtig hält, von der Steuer- über die Arbeitsmarktpolitik bis hin zum Afghanistaneinsatz der Bundeswehr  – warum gibt man dann nicht endlich alle Privilegien auf, die dieser Staat der Kirche gewährt?

Margot Käßmann weiß sicher die Antwort.

*Jost Kaiser war Blogger bei Vanity Fair und kommentierte dort das politische Geschehen im In- und Ausland. Kaiser ist zudem Autor für die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die Zeit und den Tagesspiegel.“

 


Himmelfahrt – Wohlfahrt – Höllenfahrt

2 Jun

oder, was wir schuldig sind

Stéphane Hessel bezog sich jüngst auf den Begriff der „Empörung“, der für Spinoza zu den verdächtigen Affekten gehöre. Und er meinte, es komme „auf einen durch den Verstand geläuterten Affekt an, der ein Ziel kennt.“

Mathias Greffrath hat in einem wundervollen in NDR Kultur heute gesendeten Text ein Beispiel dafür gegeben: die Dinge, die uns empören, beim Namen zu nennen und uns an unsere Verantwortung zu erinnern. Das Ziel wird deutlich sichtbar, und er macht einen Vorschlag, der so einfach ist – und uns doch so schwer zu machen erscheint. Er legt den Finger in die Wunde unserer epidemisch verbreiteten vermeintlichen Ohnmacht!

Nehmen wir uns die Zeit, in der berechtigten Empörung auch unseren Verstand arbeiten zu lassen. Das sind wir uns und denen, die nach uns kommen, schuldig: damit nicht aus der uns verheißenen Wohlfahrt eine Höllenfahrt wird!

„Was wir schuldig sind“

von Mathias Greffrath

„… Die alten staatsbürgerlichen Pflichten haben wir abgeschafft. Neue müssen wir nun erfinden.
Die Abschaffung der Wehrpflicht wäre eine gute Gelegenheit gewesen, über ein
obligatorisches soziales Jahr für alle Bürger unseres Staates zu reden. Was ist denn eigentlich so peinigend an der Vorstellung, dass junge Männer und Frauen nach der Schule ein Jahr dem Gemeinwesen widmen, von dem und in dem sie leben?

600 000 junge Menschen pro Jahr, die Hauptschülern beim Schreibenlernen helfen, alten Leuten den Computer beibringen oder vorlesen, kommunale Gärten anlegen, als Animateure in Kitas arbeiten, die Öffnungszeiten von Bädern und Museen stabilisieren oder unter Anleitung Häuser energetisch sanieren, und, weniger attraktiv, aber notwendig: Rollstuhl-schieben und Windeln wechseln – das wäre doch ein Ausweg aus einigen Engpässen des verschuldeten Staates und der schrumpfenden Solidarität.

Bei all dem könnten die jungen Staatsbürger Fähigkeiten erwerben, Selbstbewußtsein ausbilden und ihre Lebenspläne überdenken. Vor allem aber könnten die Kinder von Akademikern und Arbeitslosen etwas miteinander erfahren und gestalten, und so ein Bewußt-sein davon entwickeln, was es heißt: Bürger einer Demokratie zu sein.

Sinn machte so etwas freilich nur, wenn es attraktiv und qualifizierend ausgestattet würde, wie immer ist das eine Kostenfrage. Nehmen wir also die luxuriöseste Variante an: Jeder Sozialdienstler erhielte 1000 Euro pro Monat für Leben und Wohnen, und auf jeweils zehn von ihnen käme ein qualifizierter Handwerker, Sozialarbeiter oder Ingenieur als Betreuer, dann ergäbe das jährliche Ausgaben von rund 10 Milliarden. Das wäre wenig mehr als ein halbes Prozent der Geldvermögen, die allein im letzten Jahrzehnt den Wohlstand der Oberen gemehrt haben. Dieses halbe Prozent als Bürgersteuer abzuschöpfen; der demokratische Gegenwert könne enorm sein.

Meine Gesprächen, mit vielen Jungen, und einigen Reichen ergaben: Die Idee ist populär. Vielleicht, weil niemand mit ihrer Durchsetzung rechnet. Aber vielleicht müssten wir nur einen anderen Namen dafür finden. Dienst, Opfer, Ehre, Pflicht – das passt nicht in die Zeit. So wenig, wie „ehrenvoll fürs Vaterland zu sterben“? Oder doch?

Es lohnt sich für Ideen zu sterben, singt Georges Brassens: Mourir pour des idees, oui – und er fügt hinzu: Mais de manière lente. Es lohnt sich sein Leben einzusetzen: für sich selbst, für diejenigen, mit denen man aufgewachsen ist und für’s Weltbeste, auch wenn es nicht unseren Nutzen mehrt. Es lohnt sich, dafür zu sterben, allerdings ganz langsam: ein Leben lang.

Den ganzen Text lesen!

Theater Vorpommern – oder wie man Geschäftsführer entsorgt(e)!

31 Mai

Ein Geheimpapier?

Wie geheim sollten kompetente Kommunalpolitiker für das öffentliche Wohl agieren?

„…mögen Geheimpapiere mit dem Titel „Zusatz zur Niederschricht der außerordentlichen Gesellschafterversammlung der Theater Vorpommern GmbH vom 30.04.2010 -keine Versendung an die Gesellschaft“ veröffentlicht werden und deren Inhalt dem interessierten Publikum auch gern erläutert werden. So kann dann auch ein neuer Intendant neu an’s Werk gehen, ohne dass da noch „Altlasten“ und „Stolpersteine“ im Weg liegen.“ S. Meyer

Ich kann dem Wunsch nach Veröffentlichung gern nachkommen. Erläutern wird es kaum jemand wollen ( s. a.  Bürgerschaftspräsident HST), aber seinen Teil mag dennoch jeder sich denken!

Zusatz zur Niederschrift … vom 30.04.2010-2

Abschrift zur besseren Lesbarkeit: 

„Zusatz zur Niederschrift der außerordentlichen Gesellschafterversammlung der Theater Vorpommern GmbH vom 30.04.2010

–        keine Versendung an die Gesellschaft

Dienstrechtliche Maßnahmen

Herr Albrecht informierte die Mitglieder der Gesellschafterversammlung, dass Herr Dr. Ickrath um einvernehmliche Auflösung seines Dienstvertrages telefonisch gebeten habe unter der Bedingungung, dass die staatsanwaltlichen Ermittlungen* eingestellt werden.

Er möchte 1/3 seiner vertraglich vereinbarten Gesamtbezüge als Abfindung. Er akzeptiert die Zahlung der Abfindung in Raten, um die derzeitige Liquidität im Unternehmen zu schonen.

Herr Dr. Steffens bemerkte, dass für den Fall der Anklageerhebung der Grund einer außerordentlichen Kündigung gegeben ist.

 Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald stimmt einer Abberufung und Auflösung des Vertrages mit Herrn Dr. Ickrath nur zu, wenn auch der zweite Geschäftsführer, Prof. Nekovar abberufen und ggf. gekündigt wird.

Im Rahmen der Diskussion wurde hierzu folgende Verfahrensweise festgelegt:

  1. Es ist auf Kosten der Gesellschaft ein Rechtsanwalt mit Erfahrungen im Arbeitsrecht sowie Abberufung/Kündigungen Geschäftsführer zwecks weiterer rechtlicher Begleitung der jeweiligen Abmahnungen sowie Abberufungen und Kündigungen der Geschäftsführer zu suchen. Dazu wird ein Angebot über den Bühnenverein, Herrn Benclowitz, von der UHGW erbeten. Herr Westphal wird einen RA benennen, der sich auf Abberufungen/ Kündigungen von Geschäftsführern spezialisiert hat.
  2. Nach Auswahl ist der Rechtsanwalt entsprechend zu beauftragen, die weiteren Vorgänge der Abmahnungen gegenüber den Geschäftsführern bei weiterem Bedarf zu bearbeiten. Zudem sind Verhandlungen zur einvernehmlichen Auflösung des Dienstvertrages mit Herrn Dr. Ickrath zu führen. Hierzu wird bemerkt, dass seitens der Staatsanwaltschaft voraussichtlich erst Ende Mai 2010 die Prüfung der Unterlagen beendet werden soll, und erst dann eine Entscheidung zu einer Anklageerhebung getroffen werden wird.
  3. Ebenso ist die Abberufung und ggf. Anpassung des Dienstvertrages (evtl. Bezahlung als Operndirektor) mit Prof. Nekovar vorzubereiten und zu verhandeln.
  4. Als Interimsgeschäftsführer wurde Hans-Walter Westphal vorgeschlagen. Seitens den Greifswalder Gesellschaftsvertretern wurde zugesichert, deren Oberbürgermeister zu informieren und anschließend eine Aussage dahingehend zu treffen, ob Herr Westphal vom Gesellschafter Greifswald mitgetragen würde. Frau Kassner stimmt dem Vorschlag zu.  

Seitens Herrn Dr. Steffens wurde darauf aufmerksam gemacht, dass gemäß Gesellschaftervertrag § 10 Absatz 2 in Verbindung mit § 16 Absatz 1 zur Abberufung der Geschäftsführungen Empfehlungen bzw. gerichtliche und außergerichtliche Vertretungen durch den Aufsichtsrat festgeschrieben sind. Er empfiehlt diesbezüglich einen satzungsdurchbrechenden Gesellschafterbeschluss zu fassen.

Eine Abstimmung zum weiteren Vorgehen im Rahmen der angestrebten Fusion wurde aus Zeitgründen nicht mehr beraten.

Stralsund, den 17.05.2010

Dr. Alexander Badrow

Vorsitzender der Gesellschaftsversammlung“

* Nachsatz: Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wurden Im Herbst 2010 ohne „Anklageerhebung eingestellt.

Libyen im Mai

29 Mai

(nach dem Lesen eines Gedichtes von B. B.)       


Im Lautsprecher höre vom Ende Gaddafis

Ich nichts.


Doch füllen die Auftragsbücher sich stetig

Und jedes zerbombte Gerät

Ein Sieg an der Börse.             


Die Todesengel beflügeln das Wachstum

Noch immer.                


Interessante und finstere Zeiten

15 Mai

„Interessante Zeit

Leben wir nicht in spannenden Zeiten? Die jungen Leute, die in mehreren arabischen Ländern auf die Straße gehen und jahrzehntelange Verkrustungen wegspülen, erzeugen Unruhe. Nicht nur bei ihren Machthabern. Auch der Westen wird plötzlich nervös. Gewaltherrscher sind berechenbar. Fundamentalisten und Terroristen irgendwie auch. Aber die Einmischung der „Straße“ macht Probleme. Wohin kommen wir, wenn sich die Straße in die Politik einmischt? So mancher Politiker an Spree, Rhein oder Isar denkt so, und manchmal rutscht es einem raus. Die Straße ist doch gar nicht kompetent! Das ist doch alles viel zu kompliziert. Das müssen doch Fachleute entscheiden! Wohin uns die Herrschaft der „Fachleute“ gebracht hat, sieht man überall. Pflanzen und Tiere verschwinden, das Klima spielt verrückt, die wilden Meere hupfen an Land und die Erde brennt. (Das ist keine Metapher, in Japan brennt sie weitgehend unbeachtet seit Monaten!)…“ Michael Gratz kommt in zitierter Zeitbetrachtung  zu dem Schluss: „Wirklich, wir leben in einer interessanten Zeit.“ 

Brecht  hatte allen Anlass, dies nicht so ironisch neutral zu sehen: „Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten.“ (Bertolt Brecht: „An die Nachgeborenen“ Originalton 1953)

Und wir, die wir die Nachricht täglich vernehmen, haben wir sie nur noch nicht bergriffen? „Wo soll’n wir fliehen hin“, wenn Terror und Krieg uns werden erreicht haben? Glauben wir, dass der geraubte, unermessliche Reichtum, den wir in unsere Rüstung für unsere Sicherheit stecken, uns wirklich mehr Sicherheit bringt? Glauben wir ernstlich, der Hort des Unrechts würde auf Dauer verschont?  Verschlössen wir Nachgeborenen nicht den Verstand vor dem Unmissverständlichen der globalen, auf Ungerechtigkeit gegründeten Macht- und Wohlstandsverhältnisse, dann begriffen wir das Finstere unserer eigenen Zeit. Was ist der Aufmarsch von hundertfünfzig NPD-Kämpfern und Möchtegernnazis gegen den weltweiten Aufmarsch neokolonialer Invasionstruppen zur Sicherung eines ungerechten Status quo? Nicht, dass hier die globale Sicht gegen die lokale ausgespielt werden soll. Aber, nicht nur am 1. Mai war und wird es immer wieder wichtig sein, den globalen Bezug nicht aus dem Auge zu verlieren. Denn: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch!“ Nazis heute sind ein Symptom! Die sogenannten „Anständigen“ dürfen sich an ihnen abarbeiten – im Rahmen des Grundgesetzes – und sich von der Polizei verprügeln lassen, wenn sie die erlaubten Regeln verletzen.  Wäre es nicht klug, die Forderung nach „Aufstand der Anständigen“ zu hinterfragen? Wäre es nicht klüger, sich mit den Ursachen, auch auf der Straße, auseinanderzusetzen als nur und immer wieder mit den Symptomen Räuber und Gendarm zu spielen? 

Douglas Fernando in Graz und eine Pressemitteilung

10 Mai

PRESSEMITTEILUNG  DER  KPÖ-GRAZ

  Dienstag, 10. Mai 2011

 

Reininghaus: Stadt darf sich nicht unter Druck setzen lassen

 

„Die Stadt darf sich vom Privatunternehmer Douglas Fernando nicht unter Druck setzen lassen. Der Rahmenplan Entwicklung Reininghaus ist daher nicht verhandelbar.“ Das sagte Manfred Eber, Planungssprecher der Grazer KPÖ, am Dienstag zu Meldungen, wonach dieser „katholische Unternehmer“ die Reininghausgründe von der Unternehmung Asset One unter anderem nur dann kaufen werde, wenn die Stadt Graz bestimmte Umwidmungen garantiere.

 Gemeinderat Eber: „Der im Februar 2010 einstimmig beschlossene Rahmenplan Stadtentwicklung Reininghaus gibt der Stadt die Handhabe dafür, ihre Interessen auch einzubringen und durchzusetzen. In diesem Rahmenplan ist auch die Forderung nach kommunalem Wohnbau auf diesem Areal enthalten. Es ist kein Zufall, dass der Komplex Reininghaus aus der Diskussion um das neue Stadtentwicklungskonzept ausgeklammert wurde.“ 

In einer Anfrage an Bürgermeister Nagl soll nun geklärt werden, ob seitens der ÖVP daran gedacht wird, den Rahmenplan Reininghaus durch Umwidmungsgarantien zu relativieren.

 Nach Auffassung der Grazer KPÖ legt Herr Douglas Fernando jetzt in Graz ganz ähnliche Verhaltensweisen  wie bei Petruswerk-Projekten in Greifswald oder Berlin an den Tag.

 Rückfragehinweis: 0699/12184201 

siehe auch hier: Petruswerk

Helmut Schmidt bei Beckmann aus der Sicht Harald Schmidts

8 Mai

Was Harald Schmidt an Helmut Schmidt beeindruckte: hier!

Und was Helmut Schmidt dann doch sagte: hier! (0:26:14)

„MeineSorge ist – seit vielen Jahrzehnten -, dass die Überheblichkeit, mit der der Westen in den letzten Jahrhunderten gegenüber dem Islam aufgetreten ist, dass die eines Tages sich schrecklich rächen könnte.“ 

 

Theater Vorpommern hat einen neuen Intendanten *Update*

29 Apr

Nachspeise aus der mehrfach bemühten „Gerüchteküche“ und Glückwunsch

Ende gut, alles gut? Aus nicht offiziell informierten Kreisen: Die Gesellschafter und der Aufsichtsrat des Theaters Vorpommern haben sich einstimmig auf einen neuen Intendanten geeinigt. Dirk Löschner soll ab Spielzeit 2012 als alleiniger Geschäftsführer die Geschicke des Theaters lenken und leiten. Zur Zeit ist er am Theater Stendal als Intendant tätig!

Herzliche Glückwünsche an den Neuen! Er übernimmt mit dem Theater ein schwieriges Erbe in einer schwierigen Situation. Es ist aber auch eine schöne Aufgabe! Wolle ihm der durchgreifende Neuanfang gelingen, für den schon jetz die ersten Signale gesetzt werden müssen! Möge er dafür die glückliche Hand haben, die wir schon lange vermissen mussten!

Toi, Toi, Toi !

Update:

Mitteilung der Interimsgeschäftsführung an das Ensemble (14.43 Uhr)

Dirk Löschner wird neuer Intendant und Geschäftsführer
der Theater Vorpommern GmbH

Die Suche nach einem neuen Geschäftsführer für die Theater Vorpommern GmbH ist abgeschlossen. Der 44-jährige Dirk Löschner wird neuer künstlerischer und kaufmännischer Leiter für die Theater in Stralsund, Greifswald und Putbus. Der Aufsichtsrat hat am 27. April in einer Sondersitzung seiner Berufung einstimmig zugestimmt.
Dirk Löschner, der seit der Spielzeit 2009/2010 Intendant am Theater der Altmark ist, wird seine Stelle in Vorpommern zum 1. August 2012 antreten. Ab sofort wird der designierte Intendant jedoch bereits für die Richtlinien der Theaterleitung zuständig sein und regelmäßig vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung und in stetigem Kontakt zur Interimsgeschäftsführung stehen.
Mehrere Jahre war Dirk Löschner als Verwaltungsdirektor am Landestheater Detmold tätig. Der gebürtige Berliner ist Schauspieler und Regisseur. Sein Schauspielstudium schloss er an der Ernst-Busch-Hochschule in Berlin ab. Es folgten ein Studium in Paris sowie das Studium der Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaften an der Freien Universität Berlin.
„Wir freuen uns, dass die Suche erfolgreich verlaufen ist und wir Ihnen Dirk Löschner nun als neuen Intendanten vorstellen können. Die Gesellschafter und der Aufsichtsrat sind überzeugt von der Wahl“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Eckehard Nitschke über die Wahl des neuen Geschäftsführers.  

Tod auf Raten? – Theater leider nicht systemrelevant!

28 Apr

„Die Theater brauchen Geld. Und eine wirkliche Reform – damit sie wieder Zukunft haben. Im Moment sieht es danach aber nicht aus.“ 

Das ist das bittere Resümee einer Fersehsendung des NDR über die Finanzkrise der Nord-Ost-Theater von Maryam Bonakdar, gesendet am 11. April um 22.30 Uhr:

Tod auf Raten?

Allen „theaterbegeisterten“ Kommunal-, Landes- und Bundespolitikern sei’s ins Stammbuch geschrieben!

Theater Vorpommern – „Suchet, so werdet ihr finden“

27 Apr

Folgt man als Greifswalder Bürger Theater-Gerüchten und sucht beharrlich, kann man folgende kleine Randnotiz auf den Lokalseiten der Stralsunder OZ vom 13. April finden:

„29-Jähriger jetzt Chef der SPD-Fraktion

Stralsund – Niklas Rickmann ist neuer Fraktionschef der SPD in der Bürgerschaft. Der 29-Jährige löst Hans-Walter Westphal ab, der zuvor die Fraktion um Entlastung von dieser Funktion gebeten hatte. Er behält aber sein Bürgerschaftsmandat, wie er betonte. Gemeinsam mit dem Greifswalder Dr. Rainer Steffens wird Westphal nunmehr bis 31. Juli weiter als Interimsgeschäftsführer der Theater Vorpommern GmbH tätig sein, da noch kein neuer Intendant gefunden wurde. Die Gespräche dazu laufen noch, hieß es.“

„Suchet, so werdet ihr finden“! (Matthäus 7,7)

Wie man weiß, tat und tut man sich mit dem Suchen schwer; schon überhaupt zu einer Ausschreibung zu kommen, bedurfte es gewaltiger Anstrengungen. Zu viele Hemmnisse! Zu viele Hemmungen? Wer langsam sucht, wird in der Regel auch nur langsam „finden“.

Wer trägt für die Verschleppung die Verantwortung? Keiner! 

Es gibt einen unbestreitbaren Zusammenhang zwischen dem Tempo und Eifer des Suchprozesses und der Geschwindigkeit des Findens. Und es gibt noch einen anderen Zusammenhang: den zwischen dem nicht Gefundenhaben und der weiteren Bestallung der Interimsgeschäftsführung für vorerst nochmal ein Vierteljahr. Auf’s Erste gesehen kein finanzieller Verlust für den Steuerzahler – für die beiden Anwälte des Rechts aber sicher ein schönes Zubrot.

Anzumerken bleibt, dass die jetzigen Geschäftsführer durchaus mit verschiedenen Geschwindigkeiten zu jonglieren verstehen. Beispiel 1: In einem Gewalt-Ritt und einer Nacht- und Nebelaktion wurde ein  Kooperationsvertrag mit Anklam eingefädelt. Allerdings heißt es, das zuständige Ministerium tue sich damit schwer. Beispiel 2: Die schon skandalöse Verschleppung der Prozesse gegen die beiden geschassten Geschäftsführer.  

Mit Jonglieren kann man erfolgreich im Zirkus auftreten, aber kein Theater leiten!

Und weil wir gerade beim Suchen waren – ich verstehe nicht, dass nicht zumindest die Greifswalder Bürgerschaft die unendliche Geschichte an sich zieht – zu deutsch: in die Hand nimmt – hat sie sich doch einst das schöne Motto für ihr Handeln gegeben: „Suchet der Stadt Bestes“. Und was täte mehr Not als das?

„Irritiert und fassungslos“

25 Apr

Offener Brief von Prof. Ekkehard Klemm

Verehrte Frau Staatsministerin,
sehr geehrte Frau Professor v. Schorlemer,

bitte gestatten Sie, dass ich mich auf diesem Wege an Sie wende. Ich tue das in zweierlei Funktion: als Rektor der Dresdner Musikhochschule wie als Künstlerischer Leiter der Singakademie Dresden. Die Nachrichten, Gerüchte und Mutmaßungen über das Schicksal zweier Orchester, die mit uns ständig zusammenarbeiten, nötigen mich zu diesem Schritt an die Öffentlichkeit.

  „Katastrophales Signal“ (Foto: HL Boehme)

Es wäre aus Sicht der Musikhochschule, zahlreicher Dresdner Chöre sowie eines riesigen Publikums von Jung bis Alt ein Desaster, wenn die Existenz des Orchesters der Landesbühnen oder der Neuen Elbland Philharmonie zur Disposition gestellt würde. Um die Tragweite einer solchen Entscheidung zu verdeutlichen, darf ich darauf aufmerksam machen, dass mit beiden Ensembles sowohl die Musikhochschule als auch die Singakademie, darüber hinaus zahlreiche Chöre und Kantoreien der Region seit Jahrzehnten zusammenarbeiten. Eine riesige Zahl von Aufführungen findet jährlich statt. Vor dem Hintergrund der Planspiele bin ich mir nicht sicher, ob der sächsischen Landesregierung die Vielzahl dieser Aktivitäten bekannt sind, ob klar ist, welch einzigartige Struktur und Musiklandschaft hier zertrümmert würde, käme es zu den angekündigten Entscheidungen. (Eine Auswahl einiger Aktivitäten finden Sie im Anhang.

Wir stehen irritiert und fassungslos vor den drohenden Einsparungen, Kürzungen und Fusionen… (Weiterlesen

Nun auch Signale aus jenem neuen Ländchen, in dem es bis zur jüngsten Novellierung ein Kulturraumgesetz gab, wovon andere nur träumten. Mittlerweile soll abgebaut werden wie überall. Auch an den Landesbühnen Sachsen, die im unserem „Nachtrag zum jüngsten Gerücht“ pikanterweise eine Rolle spielen. Möge sich wer will einen eigenen Reim drauf machen – die Katastrophe ist epidemisch!